Es ist noch nicht lange her, da hatten wir auf unserer Pressekonferenz im Februar 2020 eine leichte Erholung der insgesamt schlechten konjunkturellen Lage für Lacke, Farben und Druckfarben angekündigt. Durch die aktuellen Ereignisse rund um die weltweiten Vorsichtsmaßnahmen bezüglich des Coronavirus sind nun auch wir von der Wirklichkeit eingeholt worden und müssen unsere Einschätzung zur Marktlage drastisch revidieren.
2019 ist das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland noch um 0,6 Prozent gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr exportierte die deutsche Wirtschaft 0,9 Prozent mehr Waren und Dienstleistungen als 2018. Der Produktionsindex des produzierenden Gewerbes war insgesamt mit -3,4 Prozent rückläufig. Einzig das Baugewerbe konnte noch mit einem Plus von 3,5 Prozent zulegen. Auffällig war der erneut starke Rückgang in der Autoindustrie mit einem Minus von -9 Prozent.
Für das Jahr 2020 lassen sich allenfalls verschiedene Szenarien aufzeigen, wie sich die wirtschaftliche Entwicklung darstellen könnte, je nachdem wie stark die Ausbreitung des Coronavirus ein gedämmt werden kann. Dabei sollte jedoch nicht übersehen werden, dass – ungeachtet eines temporären Erfolgs, die Ausbreitung der Infektion stabilisiert zu haben – jederzeit auch eine zweite Pandemiewelle die einsetzende konjunkturelle Erholung wieder zunichtemachen kann. Derzeitige Einschätzungen für das Wachstum in Deutschland 2020 bewegen sich zwischen -5 und -20 Prozent. Viele Faktoren werden hier entscheidend sein, vor allem das Vertrauen der Konsumenten, macht doch die private Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen mehr als 50 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Leistung in Deutschland aus.
Obwohl sich die wirtschaftlichen Folgen für den Markt der Lacke, Farben und Druckfarben teilweise sehr unterschiedlich auswirken werden, ist generell von einem deutlichen Rückgang der Produktion auszugehen. Der stark von der Exportindustrie abhängige Markt für Industrielacke für den Bereich der Automobilherstellung, der Maschinenbauproduktion und der Elektrotechnik wird dabei besonders stark betroffen sein.
Die Auswirkungen des Konjunktureinbruchs auf die Nachfrage nach Bautenfarben dürft e sich hingegen erst mit einer gewissen Verzögerung einstellen. Es könnte im Zuge der Besinnung auf das eigene Zuhause teilweise sogar zu vermehrten Renovierungstätigkeiten kommen – dennoch wird es auch in diesem Bereich insgesamt zu einem deutlichen Markt-Einbruch kommen.
Die schwache Konjunktur dürft e natürlich auch die Nachfrage nach Druckerzeugnissen besonders bei Werbebroschüren aber auch beim Verpackungsdruck bremsen.
Insgesamt gesehen ist es schwierig, überhaupt irgendeine seriöse Prognose für unseren Markt vorzugeben. Es bleibt zu hoff en, dass die wirtschaftlichen Aktivitäten in unserem Land möglichst bald wieder hochgefahren werden können.