Verbraucherschutz und Produktsicherheit

Rückblick auf einen europäischen Workshop

Erstellt von Dr. Christof Walter | |   Startseite weiß

 Es kommt nicht häufig vor, dass sich Vertreter von 15 Mitgliedsstaaten sowie der Europäischen Chemikalienagentur ECHA und der Europäischen Kommission auf eine Initiative der Industrie hin zu einem Workshop versammeln.  Neben Behördenvertreten befanden sich zahlreiche Experten der Farben-, Lack-, und Reinigungsmittelindustrie sowie der Biozidhersteller unter den insgesamt rund 100 Teilnehmern.In der Vormittagssession, die von Hugues Kenigswald (ECHA) moderiert wurde, erklärten verschiedene Referenten die Problemstellung und die rechtlichen Rahmenbedingungen, mit anschließender Diskussion im Plenum.

So erläuterten Didier Leroy (CEPE) und Hanne Jensen (Jotun), warum Farben und Lacke konserviert werden müssen und welche Auswirkungen die aktuell zu beobachtende Verknappung dieser Wirkstoffe  hat. Ein Vertreter des Danish Technological Institute verdeutlichte anschaulich, dass man den Einsatz von Konservierungsmitteln in Farben und Lacken zwar minimieren kann, ein vollständiger Verzicht jedoch nicht möglich ist. Von Seiten der Biozidhersteller wurde ferner aufgezeigt, warum nicht mit neuen Wirkstoffen zu rechnen ist. Der Vormittag wurde dann von Vorträgen der Reinigungsmittelindustrie zu ihrer Betroffenheit und der Kommission zur rechtlichen Situation abgerundet.

 
Der Nachmittag begann mit parallel stattfindenden Diskussionsgruppen, die von Vertretern der verschiedenen Mitgliedsstaaten moderiert wurden, unter anderem von Dr. Ute Schoknecht, einer Expertin der Bundesanstalt für Materialforschung. In den Gruppen ließen sich die Themen des Vormittags  vertiefen.  Über die Ergebnisse berichteten die Moderatoren dann im Plenum mit anschließender Diskussion.


In der Plenardiskussion wurde klar festgestellt, dass bei Konservierungsmitteln ein Problem  nach einer Lösung verlangt. Zwar beharrte die Kommission weiterhin auf ihrer Einschätzung, dass sich die Problematik nur durch Innovationen der Industrie lösen lässt, die Vertreter der Mitgliedsstaaten sowie der ECHA  zeigten jedoch eine differenziertere Sichtweise. Es wurde deutlich, dass man bei der  Behörde versteht, dass die Farbenbranche auf Konservierungsmittel angewiesen ist (sowohl Topf- als auch Filmkonservierer) und dass es kurz- und mittelfristig keine Alternativen geben wird. Ferner zeigte man sich prinzipiell offen, die aktuelle Bewertungspraxis im  BPR-Review-Programm zu überdenken. Es wurde aber auch klar, dass alle Beteiligten für eine Lösung eng zusammenarbeiten müssen.


Spätestens beim Abschiedsdrink konnten die Teilnehmer  sehen, dass der Workshop ein voller Erfolg war. Selten herrschte nach einer Veranstaltung zu Bioziden eine ähnlich gelöste Stimmung. Dass der Workshop so erfolgreich verlaufen ist, ist nicht zuletzt der minutiösen Vorbereitung der letzten sechs Monate zu verdanken, an denen sich auch der VdL intensiv beteiligt hat.


Auf dem Workshop wurden wichtige Impulse gesetzt, die nun weiter verfolgt werden müssen.  Sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene wird der VdL mit seinen Partnern und  mit Politik und Behörden an einer Lösung der Probleme arbeiten.

Hier geht es zu den Inhalten und Proceedings des Workshops