Diese drei neuen Informationsgrafiken sollen die Bedeutung von Konservierungsmitteln für Farben und Lacken verdeutlichen. Wichtige Tatsachen für eine Branche die durch immer stärkere legislatorische Einschränkungen unter Druck gerät.
Die Farbenbranche kann man sich ohne wasserbasierte Dispersionsfarben, Putze und Lacke gar nicht mehr vorstellen. Lösemittelhaltige Lacke machten 2016 weniger als ein Viertel der Produktionsmenge aus. Doch der Siegeszug der wasserbasierten Technologien wurde in den meisten Bereichen erst durch den Einsatz geeigneter Konservierungsmittel (so genannte Topfkonservierer) und mit einer hohen Betriebshygiene möglich. Durch die zunehmende regulatorische Verknappung der bioziden Wirkstoffe wird diese Entwicklung jetzt in Frage gestellt.
Im Bereich der Topfkonservierer sind nur noch sehr wenige für Farben und Lacke geeignete Wirkstoffe verfügbar. Ursache für die zunehmende Verknappung ist vor allem die Wirkung einer harmonisierten Einstufung im CLH-Verfahren (CLP-Verordnung), denn diese wirkt sich auf den Prozess der Wirkstoffgenehmigung im Rahmen der Biozidprodukteverordnung aus: Da das CLH-Verfahren rein gefahrenbasiert ist, werden die sozioökonomischen Auswirkungen einer Einstufung hier ausgeblendet. Im Rahmen der Wirkstoffgenehmigung könnten solche Auswirkungen zwar grundsätzlich berücksichtigt werden. Allerdings zeigt die Praxis, dass häufig einfach die strengen Grenzwerte des CLH-Verfahrens übernommen werden. Im Ergebnis führt dies zu ungerechtfertigten Anwendungsverboten zum Nachteil von Verbrauchern und Umwelt.
Der VdL setzt sich mit anderen Verbänden dafür ein, dass dieser Quasi-Automatismus zwischen CLH- und Wirkstoffgenehmigungs- Prozess durchbrochen wird. Ferner müssen die letzten verbleibenden Alternativen wie Zink-Pyrithion oder BIT unbedingt erhalten bleiben.
Oft wird die Frage gestellt, warum nicht generell auf Biozide verzichtet wird – immerhin gibt es auf dem Markt konservierungsmittelfreie Wandfarben. Die Antwort ist einfach: Ein kompletter Verzicht auf Konservierungsmittel in allen Farben und Lacken ist nach dem aktuellen Stand der Technik schlicht nicht möglich. Eine Produktion unter Hochreinbedingungen, wie in der Chipherstellung, ist für Farben nicht mal ansatzweise wirtschaftlich. Ferner sind bereits die Rohstoffe keinesfalls steril. Außerdem würde eine sterile Produktion nicht das Problem lösen, wie man eine Haltbarkeit beim Anwender sicherstellen kann.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass viele wasserbasierte Farben und Lacke aus ökonomischen und technischen Gründen weiterhin auf Konservierungsmittel für Ihren Schutz vor mikrobiellem Befall angewiesen sind. Konservierungsmittelfreie Produkte sind auf einzelne Anwendungen beschränkt. Der Einsatz von Topfkonservierern ist angewandte Nachhaltigkeit pur, da er zu Langlebigkeit der Produkte und zur Abfallvermeidung beiträgt, wirtschaftlich ist und eine breite Produktpalette für Handwerk und Verbraucher erst ermöglicht. Im Rahmen des Biozidbewertungsprozesses muss dies in Zukunft besser berücksichtigt werden.
Seit Langem fordert die Industrie daher ein Ende der isolierten Betrachtung von Wirkstoffen. Stattdessen ist ein gesamtheitlicher Ansatz nötig, bei dem auch berücksichtigt werden kann, dass wichtige Anwendungen, wie wasserbasierte Formulierungen, erhalten bleiben. Ein gesamtheitlicher Ansatz mag die Bewertungsbehörden vor gewisse organisatorische Herausforderungen stellen, ist aber zum Schutz von Menschen und Umwelt unumgänglich. Hier muss rasch ein Umdenken stattfinden.
Unsere drei Grafiken sollen die Problematiken von Konservierungsmitteln darstellen und verdeutlichen. Diese Infografiken können gerne unter der Quellennennung des Verbandes für Ihre Publikationen und Auftritte genutzt werden.