Brüssel - Die zuverlässige Versorgung mit Rohstoffen bleibt für die Hersteller von Druckfarben ein Anlass zur Sorge. Seit kurzem ist eine mögliche Verknappung von Photoinitiatoren als weiteres Problem hinzugekommen.
Der europäische Verband der Druckfarbenhersteller EuPIA (European Printing Ink Association), führt die derzeit drohende Verknappung vor allem auf zwei Ursachen zurück:
• Staatliche Aktivitäten im Umweltschutz sowie
• die europäische Chemikaliengesetzgebung REACH.
In den letzten Jahren hat sich die wirtschaftspolitische Lage weltweit stark verändert. Beispielhaft zu nennen ist eine Verlagerung der Bemühungen um den Abbau von Handelsschranken hin zu Ansätzen mit dem Ziel, solche Handelsschranken zu erhöhen. Die meisten Photoinitiatoren und ihre Ausgangsstoffe werden in China hergestellt. Dort haben staatliche Initiativen und Regelungen im Umweltschutz dazu geführt, dass viele Lieferanten ihre Produktion entweder zeitweise oder vollständig eingestellt haben. In der Gesamtbetrachtung sind solche Initiativen zu begrüßen, jedoch beeinflussen sie zweifellos die Verfügbarkeit von Materialien, was häufig zu Preiserhöhungen führt.
Die Verfügbarkeit von Photoinitiatoren wird durch weitere bedeutsame Vorkommnisse zusätzlich beeinträchtigt. Die jüngsten Beispiele sind ein Fabrikbrand, unvorhersehbare Ereignisse (höhere Gewalt/„force majeure“) in chemischen Anlagen, niedrige Lagerbestände, ungeplante Wartungsarbeiten sowie weitere Produktionsausfälle.
Da die Frist für eine Registrierung gemäß der REACH-Verordnung in Kürze abläuft, haben sich einige Rohstoffhersteller entschieden, für bestimmte Rohstoffe keine Registrierung vorzunehmen oder sie nur für Verwendungen in geringen Mengen zu registrieren. In ihren Bemühungen, Photoinitiatoren durch andere Stoffe zu ersetzen, kann dies für Druckfarbenhersteller bedeuten, dass sie einer begrenzten Auswahl gegenüberstehen, da sie erneut mit kurzfristigen Lieferschwierigkeiten rechnen müssen. Bedingt durch Neueinstufungen gemäß der CLP-Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen und entsprechend der EuPIA-Ausschlusspolitik („EuPIA Exclusion Policy“) sind überdies die Ersatzstoffe ggf. nur begrenzt einsetzbar.
Aus Sicht von EuPIA sind alle Mitgliedsunternehmen nach Kräften bestrebt, Alternativen zu finden und gleichzeitig die Lieferungen an ihre Kunden zuverlässig aufrechtzuerhalten – während sie ihre Lieferanten ersuchen, eine möglichst breite und vielfältige Lieferbasis aufzubauen. Trotz dieser Anstrengungen können Verknappungen und Lieferengpässe nicht ausgeschlossen werden. In derartigen Fällen bittet EuPIA den Kundenkreis der Mitgliedsunternehmen um Verständnis.
Die Druckfarbenindustrie arbeitet dann daran, die Situation möglichst umgehend zu beheben.
Kontakt:
Dr Martin Kanert
Executive Manager EuPIA
Tel.: +32 (0)2 676 74 84
E-Mail: m.kanert[at]cepe.org