VdL-Präsident Peter Jansen zur aktuellen (wirtschaftlichen) Lage der Lack- und Druckfarbenbranche.
In der VdL-Pressekonferenz Anfang Februar war trotz einiger Wolken am Konjunkturhimmel nicht absehbar, dass vier Wochen später die Wirtschaft weltweit nach und nach heruntergefahren würde. Der größte Konjunktureinbruch seit Gründung der Bundesrepublik ist die Folge.
Gut, dass verantwortliche Politik in guten Zeiten Spielräume durch Sparen erwirtschaftet hat, die wir jetzt nutzen können. Es bedarf in diesem Jahr einer Rekordverschuldung, um die Wirtschaft hoffentlich wieder in Gang zu setzen. Bisher unvorstellbare Milliardenbeträge werden verteilt. Kein Wunder, dass Interessenvertreter aller gesellschaftlichen Bereiche jetzt ihre Forderungen auf den Tisch legen. Aspekte wie Klima- und Sozialpolitik sind gefühlt wichtiger als Beschäftigungspolitik. Die Pandemie wird von Teilen der Politik missbraucht, um eigene Wählergruppen zu bedienen.
Dabei ist doch eines klar: Wenn die Wirtschaft nicht in Fahrt kommt, werden die Spielräume für Verteilung und Wohltaten enger. Und die Farbenindustrie? Wir profitieren natürlich davon, wenn wir ein hohes Beschäftigungsniveau behalten und der Konsum wieder Fahrt aufnimmt.Genauso leiden wir aber unter Entscheidungen, die einzelnen Branchen Wachstumsperspektiven nehmen. Wir denken daran, dass die aufgenommenen Schulden auch wieder zurückgezahlt werden müssen.
Sind wir zu brav? Vielleicht. Wir haben bisher keine Forderungen gestellt. Doch wir denken auch daran, dass die Politik unsere mittelständisch geprägte Industrie im Blick hat. Und wir vertrauen darauf, dass nicht alle Prinzipien geopfert werden, die vor Corona galten und Handlungsspielräume schufen. Deshalb fordern wir jetzt, so bald wie möglich zu einer soliden Haushaltspolitik zurückzukehren.