Lacke & Farben aktuell

Serie: Unfälle vermeiden- Teil 1 Unfallschwerpunkt elektrostatische Aufladung

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Bereits seit einigen Jahren ist der VdL Kooperationspartner der BG RCI bei deren Präventionsstrategie „Vision Zero. Null Unfälle – Gesund Arbeiten!“ und hat sich damit den in der Strategie definierten Zielen angeschlossen.

So sollen die Mitgliedsunternehmen bei einer signifikanten Senkung des Arbeitsunfallrisikos und einer Minimierung der Arbeitsunfälle unterstützt werden.

Im Rahmen dieser Arbeiten findet auch eine Betrachtung der für die Lack- und Druckfarbenindustrie relevanten Unfallrisiken statt.

Als erstes Schwerpunktthema, durch das immer wieder kleinere oder größere Ereignisse und Unfälle in Unternehmen entstehen, haben Experten der Branche kürzlich die elektrostatische Aufladung und deren Folgen identifiziert. Eine Sensibilisierung der Mitgliedsunternehmen soll daher dazu beitragen, Unfälle mit dieser Ursache weiter zu reduzieren.

Bei der Herstellung von Lacken und Druckfarben ergeben sich immer wieder Ereignisse, die auf eine unzureichende oder fehlende Erdung und damit verbunden eine elektrostatische Aufladung zurückzuführen sind. Insbesondere beim Umgang mit Lösemitteln, die einen niedrigen Flammpunkt aufweisen, hat ein elektrostatischer Entladungsfunke in der Vergangenheit mehrfach zu Bränden in Unter nehmen geführt. Eine Auswertung der Ereignisse zeigte häufig mangelnde Erdung als Ursache.

Dass dem Thema eine besondere Beachtung geschenkt werden muss, zeigt aber auch die Tatsache, dass es in der Vergangenheit bereits zu Unfällen kam, bei denen die Erdung vorschriftsmäßig durchgeführt wurde. Trotzdem war es beim Umgang mit leicht entzündbaren Lösemitteln wie Ethylacatat zu einer Brandentwicklung gekommen. Daher ist es insbesondere beim Umfüllen und Rühren entzündbarer Materialien zwingend erforderlich, nur ableitfähige und geerdete Behälter zu verwenden.

Auch die für die Branche relevante DGUV-Regel 113-605 „Herstellung von Beschichtungsstoffen“ führt die elektrostatische Aufladung als eine für die Branche typische Gefährdung auf und gibt gute Hinweise, worauf beim Umgang mit entzündlichen Flüssigkeiten besonders zu achten ist.

So sollten ausschließlich leitfähige oder ableitfähige Materialen und Arbeitsmittel verwendet werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Erdung regelmäßig durch eine zur Prüfung befähigte Person geprüft wird. Ebenso sollte das an den jeweiligen Geräten tätige Personal an jedem Arbeitstag die Erdung auf erkennbare Schäden überprüfen und dabei auch Anlagenteile wie Schläuche und Zapfventile berücksichtigen. Besondere Vorsicht ist in explosionsgefährdeten Bereichen der Zonen 0, 1, 20 und 21 geboten. Diese sollten ausschließlich mit ableitfähigen Fußböden ausgestattet sein und nur mit ableitfähigen Schuhen betreten werden. Weiterhin ist hier ganz besonders auf die Reinigung zu achten, da bereits kleine Verschmutzungen die Ableitfähigkeit der Böden beeinflussen können.

Eine Beachtung der Vorschriften für explosionsgefährdete Bereiche und der oben aufgeführten Hinweise in Kombination mit einer Sensibilisierung der Mitarbeiter trägt dazu bei, das Risiko eines Brandes durch elektrostatische Aufladung soweit wie möglich zu minimieren.

Unterstützung bei der Sensibilisierung der Mitarbeiter zum Thema Arbeitssicherheit kann der Informationsordner „Verantwortung übernehmen – Sicher Arbeiten in der Lack- und Druckfarben industrie“ bieten, den der VdL gemeinsam mit der BG RCI im Rahmen der Vision Zero Kooperation erstellt hat und der für alle Mitgliedsunternehmen kostenlos in der Geschäftsstelle zu beziehen ist


 

Kathrin Mohr

Technische Referentin für die Themen
Druckfarben, Pulverlacke, Autoreparaturlacke,
Umweltschutz, Arbeits- und Anlagensicherheit

Tel.: 069 2556 1708
eMail: mohr@vci.de