Die Wucht der Welle
Der europäische Green Deal soll das Fundament für eine nachhaltige Europäische Union schaffen und verspricht nicht weniger als eine umfangreiche Transformation der europäischen Wirtschaft.
Die neue Wachstumsstrategie soll Europa den Weg zu einer modernen, ressourceneffizienten und kreislauforientierten Wirtschaft weisen und gleichzeitig deren Wettbewerbsfähigkeit steigern. Das alles unter der Prämisse der Netto-Klimaneutralität bis 2050. Europa würde dadurch zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt aufsteigen.
Green-Deal-Initiativen dominieren 2022 das neue Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission
Auf dem internationalen Parkett herrscht im letzten Quartal des Jahres 2021 Hochbetrieb. Fanden sich zunächst die Staats- und Regierungschefs der G20 in Rom ein, zog die Karawane der globalen Spitzenpolitik postwendend weiter ins schottische Glasgow zur 26. Weltklimakonferenz. Dabei anwesend waren auch Vertreter der Europäischen Kommission um Ursula von der Leyen und Frans Timmermans. Immer im Gepäck auf Ihrer Mission zum weltweiten Vorreiter in Sachen grüner Transformation: das Arbeitsprogramm für 2022.
Unter dem Titel „Europa gemeinsam stärker machen“ hat die EU-Kommission dieses am 19. Oktober 2021 turnusgemäß vorgelegt. Darin skizzieren 42 politische Initiativen die Schritte hin zu einem grüneren, digitaleren und widerstandsfähigen Europa. Die daraus resultierenden (Legislativ-)Vorschläge haben das Potential, die Rahmenbedingungen der europäischen Wirtschaft zu verändern, auch für die deutsche Lack- und Druckfarbenindustrie.
Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen erklärte:
„Wir müssen (…) unsere Maßnahmen zum Erreichen der Klimaneutralität in Europa bis 2050 umsetzen, unsere digitale Zukunft gestalten, unsere einzigartige soziale Marktwirtschaft stärken und unsere Werte und Interessen innerhalb und außerhalb Europas verteidigen.“
Wie im Vorjahr steht der europäische Green Deal auch im Fokus des neuen Arbeitsprogramms und erfährt durch eine Vielzahl von Initiativen neuen Antrieb.
Die für die Farbenindustrie zentralen Programmpunkte werden quartalsweise dargestellt. So auch in den für unsere Sektoren wichtigen Green Deal-Segmenten Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit (engl. Chemicals Strategy for Sustainability, CSS), Neuer Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft (eng. Circular Economy Action Plan, CEAP) und Aktionsplan Schadstofffreiheit von Luft, Wasser und Boden (engl. Zero-Pollution Action Plan, ZPAP).
Noch ausstehende Elemente des vorigen Arbeitsprogramms sind dabei durch den VdL ergänzt worden. Dies unterstreicht den Charakter solcher EU-Kommissionsdokumente als starken Indikator politischer Prioritäten, dessen Zeitplanung jedoch keinesfalls in Stein gemeißelt ist.