68 Mitglieder hat die Fachgruppe Industrielacke und stellt damit die meisten Firmen in einem der Sektoren des VdL. Die Unternehmen sind meist hochspezialisiert, oft weltweit erfolgreich und auf der Suche nach dem Verbindenden.
Autoserienlacke sind hier vertreten, Autoreparaturlacke, aber auch Thermolacke oder Lacke für Anlagen und Maschinen. Diese Spezialisierung hat natürlich Vorteile, ist für die Verbandsarbeit aber mitunter schwierig. Denn was verbindet die große Gruppe inhaltlich? Welche Themen lässt die Mitglieder zusammenkommen und miteinander in Austausch treten? Wo kann der Verband helfen, vernetzen und unterstützen? „In den vergangenen Jahren hatten wir das Tempo ein wenig rausgenommen“, räumt der Vorsitzende Frank Gläser (Weilburger) ein. Die Pandemie seit 2020, die Rohstoffkrise und jetzt die internationalen Konflikte halten die Firmen unter Anspannung.
„Jetzt wollen wir aber wieder schauen, wo wir effektiv zusammenarbeiten können“, erläutert Gläser auf der Mitgliederversammlung Ende November in Karlsruhe. Schon am Vorabend hatte Torsten Höck, Geschäftsführer des Verbands für Energie- und Wasserwirtschaft in Baden-Württemberg, Einblicke in die aktuelle Situation der Energiewirtschaft dargelegt und manchen Hintergrund beleuchtet.
Für den Restart hatte sich der VdL sinngebend das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) als Tagungsort ausgesucht, eine Schmiede für innovative Ideen in der digitalen Wirtschaft und in Deutschland taktgebend bei der Entwicklung künstlicher intelligenter Systeme (KI).
Im KIT gab Dozent Matthes Elstermann zunächst einen Einblick in „Subject-oriented Business process Management“, anschließend durften die Manager durch virtuelle Brillen schauen und in der „Cave“ des Instituts 3D-Welten begehen. Eine interessante Erfahrung, bevor es konkret um die Situation der Branche ging. Christoph Maier vom VdL gab brandaktuelle Einblicke in die zurzeit problematische Wirtschaftsentwicklung. Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Kanert und Dr. Christof Walter referierten zu den regulatorischen Themen in Brüssel und Berlin. „Inhalte, die nicht nur für unsere Kunden wichtig sind, sondern auch innerhalb des Betriebs zum Verständnis“, lobte eine Teilnehmerin diese Arbeit.
Zusammen im kooperativen Wettbewerb
Dies gab auch Antworten auf die anschließende Diskussion zur künftigen Arbeit der Fachgruppe vor. Die Anwesenden machten gleich ein ganzes Bündel an Vorschlägen: Es gelte, gerade bei Stoffen und Produkten mit Blick auf den Green Deal auf die Schutzfunktion des Lackes aufmerksam zu machen. Man wolle präventiv vor die Themen kommen und Schwerpunkte bilden. Die Erarbeitung von Positionspapieren sei fürs Produktmarketing ebenso wichtig wie weiterhin Kennzeichnung und Berichtspflichten. Man sei in einem „kooperativen Wettbewerb“, in dem insbesondere die Kleinen von den Lösungen der Großen profitieren könnten, diesen Austausch wolle man stärken.
Ein ehrgeiziges Programm, das man künftig in zwei jährlichen Treffen abarbeiten und für das weitere Teilnehmer gewonnen werden sollen. Frank Gläser: „Nutzen wir diesen Spirit als Startschuss für weitere Aktivitäten!“
Alexander Schneider