Die Marktlage bei Farben, Lacken und Druckfarben hat sich im zweiten Halbjahr 2018 weiter leicht verschlechtert. neben den Bautenfarben schwächelt jetzt auch der Sektor Industrielacke.
Die konjunkturelle Lage in Deutschland hat sich in der letzten Zeit etwas eingetrübt. So ist der Ifo-Geschäft sklima-Index im Monat November zum dritt en Mal in Folge gesunken – er liegt jetzt noch bei 102,0 Punkten. Obwohl bislang noch nicht davon auszugehen ist, dass es wirtschaftlich zu einer Rezession in Deutschland kommen wird, ist die Stimmung bei den Unternehmen deutlich schlechter. Vor allem die globalen Unsicherheiten bezüglich der Handelskonflikte hatten sich zuletzt verschärft.
Eintrübung der Aussichten im Industrielacksektor
In Deutschland laufen nur noch die stark exportorientierten Industriebereiche Maschinenbau, Elektroindustrie, aber auch die Erzeugung von Metallerzeugnissen noch rund. In diesen Teilbranchen besteht nach wie vor eine relativ hohe Nachfrage nach oftmals hochwertigen Lacken, so dass der Markt bis zum Jahresende wohl noch um bis zu drei Prozent zunehmen wird. Die Autoserien und Autoreparaturlacke, aber auch die Schiffsfarben entwickeln sich deutlich schwächer. In der Menge ist hier mit deutlichen Rückgängen zu rechnen, besonders bei den Autoserienlacken, da die Industrie dort mit einigen Sonderproblemen zu tun hat. Im Wert ergibt sich bei den Industrielacken insgesamt noch ein kleines Plus, da die Rohstoffpreise für Lacke und Farben in der vergangenen Zeit stark gestiegen waren und auf Produktpreise durchgeschlagen haben.
Bautenfarben - Nachfrage weiterhin schwach
Auch aufgrund mangelnder Kapazitäten im Maler und Lackiererhandwerk hat sich die schwache Nachfrage bei Bautenfarben und lacken weiter fortgesetzt. Vor allem bei Renovierungsarbeiten werden Projekte zurzeit seitens des Handwerks verschoben oder teilweise gar nicht durchgeführt. Im Do-It-Yourself-Markt macht sich bemerkbar, dass der Hang zum Handwerkern nachgelassen hat und vielen Privatpersonen auch wegen der hohen Beschäft igungsquote ohnehin weniger Zeit zur Verfügung steht. Etwas günstiger hat sich das Geschäft mit Kunstharzputzen entwickelt, da in letzter Zeit die Neubautätigkeit wieder leicht zugenommen hat.
Export hat sich wieder belebt
Im dritt en Quartal 2018 haben sich die Exporte von Lacken und Farben leicht belebt – so lag der Wert der Ausfuhren im Vergleich zum dritt en Quartal des Vorjahres um 6 Prozent höher, die Menge immerhin noch um gut 1 Prozent. Über die drei Quartale gesehen gab es einen Wertzuwachs von 7,8 Prozent zur Vorjahresperiode. Europa lag insgesamt im Wachstumstrend der Ausfuhren, Nordamerika deutlich darüber, Asien erheblich darunter – hier wurde kaum ein Zuwachs realisiert. Innerhalb Europas entwickelten sich die deutschen Exporte nach Polen und Österreich besonders dynamisch. Bei den Importen stiegen in den drei Quartalen des Jahres die Werte um insgesamt 5,2 Prozent, die Mengen stagnierten bzw. nahmen im gleichen Zeitraum nur um 0,4 Prozent zu.
Absatzzahlen bei Druckfarben weiterhin schwach
Problematisch bleibt die Geschäftsentwicklung bei den Druckfarben. Der Gesamtmarkt entwickelte sich im Jahresverlauf sehr unerfreulich, so gingen die abgesetzten Mengen um mehr als 5 Prozent zurück. Neben den Publikationsdruckfarben ist auch die Verarbeitung der Verpackungsdruckfarben leicht im Minus.
Fazit
Ein weiteres Jahr mit einem leichten Marktrückgang und noch immer zeigen sich die Sektoren mit einer sehr unterschiedlichen Entwicklung. Aufgrund der Konjunkturunsicherheiten vor dem Hintergrund von Brexit und weiteren weltweiten Differenzen bei Handelsfragen bleibt die Lage schwierig – unter diesen Vorzeichen ist eher mit einem weiteren leichten Rückgang der Nachfrage in unserer Branche zu rechnen.