Sommerzeit heißt Zeit für den jährlichen Innovationstag der VdL-Bezirksgruppe NRW. Über 30 Teilnehmende kamen zu diesem Anlass am 8. September 2022 im Tagungszentrum der Ruhr-Universität Bochum und parallel im Web zur hybrid ausgetragenen Veranstaltung zusammen.
Die aktuellen wirtschafts- und energiepolitischen Entwicklungen haben auch den Innovationstag mitgeprägt – als Thema eines kurzen Einstiegsvortrags vom VCI NRW und natürlich bei den Pausengesprächen. Resilienz bedeutet aber auch, trotz multipler Krisen an Zukunftsthemen weiterzuarbeiten. Beim Innovationstag haben wir den Fokus auf die stärkere Zirkularität in der Lack- und Druckfarbenindustrie gelegt. Ein Thema, das aufgrund von eigenen Unternehmenszielen, dem politischen Rahmen und Kundenanforderungen immer weiter an Bedeutung gewinnt.
Julian Jakob vom VCI hat in seinem Vortrag die Vorhaben zur Kreislaufwirtschaft auf EU-Ebene skizziert. Die größten Auswirkungen für VdL-Unternehmen dürften dabei vor allem zwei anstehende Maßnahmen haben: neue Anforderungen an das Produktdesign über eine erweiterte Ökodesign-Richtlinie sowie Vorhaben im Bereich der Abfallgesetzgebung.
Wie kann ein Unternehmen den passenden Ansatz zum Thema Kreislaufwirtschaft finden?
Als praktische Handreichung für eine strategische Herangehensweise für Chemie-Firmen stellte Dr. Stephan Hundertmark (Dr. Wieselhuber & Partner) den für die VCI/IG BCE/BAVC-Initiative „Chemie3“ entwickelten Leitfaden zur Kreislaufwirtschaft vor. Darin werden sehr anschaulich Handlungsansätze, Checklisten und Praxisbeispiele aufgeführt.
Von Bochum aus ging es dann auf die Reise. Alina Marm (Siegwerk Druckfarben) nahm die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit auf die Reise der Siegwerke zur Kreislaufwirtschaft – vom Start mit vielen Fragen, über die Herausforderung einen Business Case zu definieren, bis zur konkreten Umsetzung im Unternehmen und mit Kunden. Besonders wichtig, um am Ende auch das Ziel zu erreichen: ganz viel interne wie externe Kommunikation für die Akzeptanz und das Comitment, neue Wege zu gehen.
Kann digitale Lackchemie bei der Kreislaufwirtschafts-Reise behilflich sein?
Ein klares „Ja“ von Prof. Dr. Jost Göttert und Dr. Christian Schmitz von der Hochschule Niederrhein.. Die iHIT Solution Engine am Oberflächenzentrum der Hochschule stellt digitale Werkzeuge für eine nachhaltigere Lackchemie in den Mittelpunkt. Die Kombination von Machine Learning und Hochdurchsatztechnologie erlaube die effiziente Optimierung und Anpassung von Produkten und Prozessen, was durchgehendes Thema für einen zirkulären Pfad ist. Die Hochschule Niederrhein steht gerne für VdL-Unternehmen als Partner zur Verfügung.
Martin Bellof stellte den Teilnehmern schließlich das Projekt chemstars.NRW vor. Die Initiative identifiziert und unterstützt chemierelevante Startups – darunter auch Newcomer, die etwa als Dienstleister oder Partner bei Entwicklung und Vertrieb für den Lack- und Druckfarbenbereich spannend sein können. Ziel ist es, ein lebendiges Startup-Ökosystem in NRW zu befördern.
Jan Hinterlang