Lacke & Farben aktuell

Effektiver Schutz für Hand und Unterarme- Teil 6

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Im Rahmen der BG RCI-Kooperation „Vision Zero. Null Unfälle – gesund arbeiten“ befasst sich der VdL regelmäßig mit für die Mitgliedsunternehmen relevanten Themen zur Arbeitssicherheit. Ein wichtiger Aspekt des Schutzes der Mitarbeitenden bei der Herstellung von Lacken und Druckfarben bildet der Hautschutz sowie die richtige Auswahl von Schutzhandschuhen.

Die menschliche Haut gilt mit einer Gesamtfläche von circa 2 Quadratmeter als das größte menschliche Organ. Sie erfüllt viele wichtige Funktionen, wie beispielsweise den Schutz des Körpers vor Hitze, Licht, Verletzungen und Infektionen, weswegen ihr Schutz und ihre Gesunderhaltung von großer Bedeutung sind. Durch den Kontakt mit hautreizenden Stoffen und/oder weiteren Gefährdungen kann es bei mangelnden Schutzmaßnahmen zu beruflichen Hauterkrankungen – auch Berufsdermatosen genannt – kommen. Hauptbetroffen sind hierbei die Hände sowie die Unterarme, was die Bedeutung von richtigem Haut- und Handschutz verdeutlicht.

Effektive Maßnahmen nach dem STOP-Prinzip

Potenzielle Gefährdungen für die Haut müssen im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung ermittelt und bewertet werden. Werden hierbei mögliche Hautgefährdungen festgestellt, müssen Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Entsprechend dem STOP-Prinzip (S für Substitution, T, O und P für technische, organisatorische und persönliche Maßnahmen) sind vorrangig die Substitution der gefährdenden Stoffe, eine Verfahrensänderung oder technische Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Ist dies nicht möglich, muss persönliche Schutzausrüstung in Form von geeigneten Schutzhandschuhen zur Verfügung gestellt werden. Dies wird im „Hand- und Hautschutzplan“ festgehalten, der neben der Auswahl der richtigen Schutzhandschuhe auch die Auswahl der geeigneten Hautreinigungs- und Hautpflegemittel thematisiert und an zentraler Stelle am Arbeitsplatz auszuhängen ist.  Die Praxis hat gezeigt, dass im Tagesgeschäft schnell vom vorgegebenen Handschuhplan abgewichen wird. Deshalb sind ständige Kontrollen und Unterweisungen angebracht.

Geeignete Handschuhe für die Farbenherstellung

Die Auswahl der geeigneten Schutzhandschuhe ist abhängig vom jeweiligen Anwendungsfall; zunächst wird unterschieden zwischen Schutzhandschuhen gegen gefährliche Chemikalien und Mikroorganismen, gegen mechanische Risiken, gegen thermische Risiken oder Schutzhandschuhe für den medizinischen Bereich.

Bei der Herstellung von Lacken und Druckfarben kommen primär die beiden erstgenannten Handschuhtypen zum Einsatz. Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken schützen beispielsweise vor Schnittverletzungen oder Abnutzung durch raue Arbeitsmittel, während Chemikalienschutzhandschuhe vor irreversiblen Gesundheitsgefahren durch gefährliche Stoffe schützen. Sie bestehen zumeist aus Polychloropren, Kautschuk, Polyvinylchlorid, Polyvinylalkohol oder Folienlaminat. Die Wahl der Schutzhandschuhe ist abhängig von den Stoffen, mit denen umgegangen wird sowie der Tragedauer und ergibt sich aus den angegebenen Verwendungszwecken und Durchbruchzeiten (also der maximalen Tragedauer, bevor Stoffe durchdringen). Die korrekte Verwendung sowie die Verwendungsdauer von (Chemikalien-)Schutzhandschuhen sollte in einer Betriebsanweisung beschrieben werden. Da in der Regel die Durchbruchszeiten nicht für alle Gemische vorliegen, kann die Auswahl des richtigen Handschuhs komplex sein. Hilfestellung geben hier auch die Fachberater der Hersteller von Schutzhandschuhen.

Bei der Verwendung der Schutzhandschuhe durch die Mitarbeitenden ist zunächst die bestimmungsgemäße Verwendung zu beachten. Weiterhin müssen die Handschuhe wie jede persönliche Schutzausrüstung (PSA) vor der Benutzung auf Beschädigungen überprüft werden. Je nach persönlichen Gegebenheiten (z.B. starke Schweißbildung) sollte die Verwendung von Unterziehhandschuhen aus Baumwolle in Betracht gezogen werden. Beim Entfernen der Handschuhe ist auf ein kontaminationsfreies Ausziehen zu achten.

Weitere Informationen zum Haut- und Handschutz, zur Auswahl der geeigneten Schutzhandschuhe aber auch zur Auswahl der geeigneten Hautschutzmittel und Hautreinigungsmittel bietet die BG RCI an. So ist insbesondere auf das Merkblatt A 023 „Hand und Hautschutz“, das Kurz & Bündig KB 002 „Hand und Hautschutz“, die DGUV-Regel 112-995 „Benutzung von Schutzhandschuhen“ und das Sicherheitskurzgespräch SKG 023 „Hautschutz“ hinzuweisen. Letzteres ist auch Teil des VdL Informationsordners „Verantwortung übernehmen – Sicher Arbeiten in der Lack- und Druckfarbenindustrie“, der digital über die VdL-Mitgliederplattform zum Download zur Verfügung steht oder kostenfrei in der VdL-Geschäftsstelle bestellt werden kann.

Eine Unterstützung bei der richtigen Auswahl kann beispielsweise das Hand- und Hautschutzportal der Berufsgenossenschaft Energie, Textil, Elektro, Medienerzeugnisse (ETEM) darstellen.


 

 

Kathrin Mohr

Technische Referentin für die Themen
Druckfarben, Pulverlacke, Autoreparaturlacke,
Umweltschutz, Arbeits- und Anlagensicherheit

Tel.: 069 2556 1708
eMail: mohr@vci.de