Lacke & Farben aktuell

Aktuelle regulatorische Herausforderungen und Entwicklungen

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Am 25. und 26. November 2024 fand die jährliche „Technische Tagung“ des VdL erneut als virtuelle Veranstaltung statt. Über 200 Vertreter von Mitgliedsfirmen waren angemeldet, und es nahmen täglich rund 170 Fachleute aus der Lack- und Druckfarbenindustrie aktiv teil.

Im Rahmen der Tagung wurden in insgesamt neun Expertenvorträgen zentrale Themen wie die Neuausrichtung des Green Deals, die EU-Taxonomie, die Verpackungsverordnung (PPWR) sowie aktuelle Stoffthemen (z. B. PFAS, BPA, Talk) beleuchtet. Auch praxisnahe Fragen zu Biozid-Regularien, Mikrokunststoffen, zur Forschungszulage und Arbeitssicherheit standen auf der Agenda. Die Moderation übernahm Aline Rommert, die die Teilnehmenden durch die beiden informativen Tage führte.

Ein Highlight waren die interaktiven Fragerunden im Anschluss an die neun Vorträge, bei denen die Teilnehmenden die Möglichkeit hatten, ihre individuellen Fragen mit den Experten zu diskutieren. “Die hohe Teilnehmerzahl zeigt, dass das virtuelle Format weiterhin überzeugt. Es ermöglicht eine einfache, ortsunabhängige Teilnahme und hat sich als ideales Medium für den Wissensaustausch bewährt“ betont Aline Rommert, VdL-Referentin für Produktsicherheit und Organisatorin der Tagung.

Mit Dr. Markus Boos und Kathrine Link konnten dieses Jahr zwei externe Referenten gewonnen werden, die den thematischen Kreis erweitert haben. Boos präsentierte die steuerliche Forschungszulage, während Link die Chancen der EU-Taxonomie erläuterte.

 

Thema: Steuerliche Forschungszulage

Ein zentrales Thema auf der Technischen Tagung war die steuerliche Forschungszulage. Dr. Markus Boos, Geschäftsführer des „Bernhard Remmers Instituts für Analytik“, erklärte, wie Unternehmen die Vorteile dieser Förderung nutzen können: „Innovative Unternehmen sollten alle Möglichkeiten nutzen und gezielt Themen wählen, um Förderungen wie die Forschungszulage zu beantragen. Die Antragstellung ist relativ einfach und gut auf der offiziellen Webseite erklärt. Es ist wichtig, diese Chance zu nutzen, um von den finanziellen Vorteilen zu profitieren.“ Boos wies darauf hin, dass die Antragstellung meist selbst durchgeführt werden kann, jedoch könne in Einzelfällen externe Hilfe in Bereichen wie der detaillierten Projektdokumentation oder bei  kleinteiligen Abrechnungen sinnvoll sein. Für die Verwendung der Rückerstattungen empfahl Boos:„Es ist wichtig, dass Unternehmen sicherstellen, dass die Rückerstattungen auch der FuE-Abteilung zugutekommen, um den Anreiz zu erhalten und die Bedeutung der Forschungs- und Entwicklungsarbeit zu würdigen.“

 

Thema EU-Taxonomie: Herausforderungen und Chancen

Kathrine Link, Referentin in der Abteilung Nachhaltigkeit beim VCI, beleuchtete die Relevanz der EU-Taxonomie für die chemische Industrie. „Die EU-Taxonomie ist ein EU-weit einheitliches Klassifizierungssystem für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten, das Investoren und Anlegern Orientierung geben und Anreize setzen soll, Kapital in den grünen Umbau zu investieren. Der Finanzmarkt nutzt die Kennzahlen der EU-Taxonomie für die Vergabe von Finanzprodukten noch nicht, doch das könnte sich in Zukunft ändern.“ Sie wies darauf hin, dass die Umsetzung der Kriterien in der Farbenindustrie schwierig sein kann, denn „die Herstellung von Farben und Lacken ist in der Regel nicht taxonomiekonform, da die DNSH-Kriterien kaum zu erfüllen sind. Bei den DNSH-Kriterien der Taxonomie-Verordnung wird eine Wirtschaftstätigkeit eines Umweltziels als nachhaltig eingestuft, wenn sie andere Umweltziele nicht erheblich verletzt. Allerdings könnten bestimmte Investitionen am Produktionsstandort, wie der Betrieb von Solarzellen, den Kriterien entsprechen.“ Eine zentrale Herausforderung für die Unternehmen, die Link dabei ansprach, ist neben der Datensammlung der Vergleich von Unternehmen: „Die EU-Taxonomie-Kennzahlen sind aufgrund der unterschiedlichen Geschäftsmodelle sehr heterogen. Dadurch ist die Aussagefähigkeit der Kennzahlen begrenzt, was in Zukunft zu unterschiedlich gutem Zugang zu Finanzmarktprodukten und Wettbewerbsnachteilen führen kann.“

 

„Die Technische Tagung hat sich einmal mehr als hervorragende Plattform für den fachlichen Austausch bewährt“, resümiert Dr. Markus Boos. Kathrine Link ergänzt: „Solche Veranstaltungen bieten eine wichtige Gelegenheit, sich gemeinsam den Herausforderungen der Branche zu stellen und innovative Lösungen zu erarbeiten.“

 

Die nächste VdL-Technische Tagung ist bereits in Planung und wird voraussichtlich Ende 2025 stattfinden.

Präsentationen der Vorträge auf der technischen Tagung können im Extranet heruntergeladen werden:

Vorträge vom 25. November 2024
Vorträge vom 26. November 2024

 


Aline Rommert

Technische Referentin für die Themen
Produktsicherheit, Chemikalienrecht,
Nanotechnologie und Sicherheitsdatenblätter

Tel.: 069 2556 1705
eMail: rommert@vci.de